GUBEN. 2450 Zuschauer, davon etwa 1000 aus anderen Bundesländern, sahen die Premiere und weitere sechs Aufführungen des Gubener Musicals „Mose - Auszug aus Ägyptenland“ in der Klosterkirche. Etwa 300 Akteure auf, vor und hinter der Bühne, aber auch weit von dieser entfernt, ermöglichten den Erfolg dieser kirchenmusikalischen Produktion. Anfang September finden zwei Aufführungen in der Cottbuser Oberkirche statt.
VON BARBARA REMUS
Kantor Hansjürgen Vorrath ist geschafft, aber zufrieden. Ein Riesenstück Arbeit, ungezählte Stunden des Denkens, Schreibens, Komponierens, Organisierens, Agierens liegen hinter ihm und vielen Mitstreitern. Warum dieser Aufwand?
Um die Antwort ist der Musicalinitiator nicht verlegen: „Die Geschichte als solche setzte schon lange den Reizpunkt, sie in Töne und Szenen zu fassen. Aber ich wollte den Beteiligten auch mal wieder ein anderes Projekt bieten, ebenso dem Publikum. Es macht einfach Freude, mit Menschen für Menschen zu arbeiten. Das Besondere ist das Generationsübergreifende: Wir haben in dem Musical Akteure, die zwischen fünf und über 70 Jahren alt sind. Und zudem hoffe ich stets, dass durch solche Projekte auch neue Stimmen zu unseren Chören finden.“
Vorrath selbst hatte während der Vorstellungen gewissermaßen dreidimensional zu arbeiten: vor und hinter sich das ausgesprochen junge Orchester, rechts neben sich oder hinter der Bühne den Chor. Sieht er mit sechs ausverkauften Vorstellungen und einer weiteren, bei der nur noch 30 Karten übrig blieben, das Ziel erreicht? „Voll und ganz“, sagt der Kantor. Er ergänzt: „In fast jeder Vorstellung stehende Ovationen - das ist ein tolles Gefühl. Als 14 Tage vor der Premiere erstmals alles Formen annahm, wussten wir, dass wir es in den Griff bekommen. Zwar hatte Andreas Eckert irgendwann kein Kabel mehr in seinem privaten Tonstudio, und wir mussten sogar noch welche nachkaufen, aber noch größer wollten wir den technischen Aufwand auch nicht betreiben.“
Der logistische Aufwand stand dem technischen nicht nach. 600 MusicalGäste von außerhalb, die mit Bussen in Guben eintrafen, wurden touristisch betreut. „Wir haben richtige touristische Tage organisiert, mit Fahrten nach Neuzelle und nach Peitz, durch Guben und Gubin und mit Versorgung. Das war Besuchermanagement“, lobt Vor rath das Engagement seiner Mitstreiter. Diese fanden sich außer in diesem und im technischen Bereich auch beider Betreuung der Akteure im Kindesalter, im Catering, in der Maske, beim Kulissenfertigen und natürlich bei den Reinigungskräften und vielen anderen Helfern. „Jeden Morgen nach den Vorstellungen zog das Reinigungsteam durch die Kirche“, sagt Hansjürgen Vorrath. Er hofft, dass die Klosterkirche ab heute wieder als Kirche nutzbar ist.
Aber rein vom „Papierkram“ her in Bezug auf das Musical geht er davon aus, dass dessen Erledigung noch etwa 14 Tage in Anspruch nimmt. Und die nächsten kirchenmusikalischen Höhepunkte lassen nicht auf sich warten. Im August werden junge KlosterkirchenSänger an einer Kindersingwoche in Hennef bei Köln teilnehmen. Am 8. und am 9. September wird „Mose“ in der Cottbuser Oberkirche aufgeführt. Und im Oktober findet eine Kirchenensemblefahrt nach Westeuropa statt: „Amsterdam, Paris, Bordeaux“, sagt der Kantor, „und in Amsterdam werden Rundfunkaufnahmen von unserem Ensemble gemacht.“
Wenig später beginnen bereits die musikalischen Angebote zum Kirchenjahresende und für die Adventszeit in Guben und Umgebung.
mose.ev-kg-guben.de/info/presse/lr-2007-07-02.html – 2007-08-30– Impressum