Mose - Das Musical

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2007-07-02 – 2007-07-03 – 2007-07-11

Ein schmerzvoller Weg in das Gelobte Land

Lausitzer Rundschau vom 3. Juli 2007

Rezension einer „biblischen Performance in sieben Szenen"

von Adolf Auga

GUBEN. Letzter Junitag. Die Klosterkirche füllt sich. Angespannte Erwartung. Dann für einen Augenblick atemlose Stille. Der Kantor tritt ans Dirigentenpult und hebt den Taktstock. Das Orchester spielt die Einleitungsmusik zu „Mose-Auszug aus Ägyptenland".

Das „Mose"-Libretto, verfasst vom „literarischen Quartett" Hansjürgen Vorrath, Johanna Vorrath, Burkhard Höhne und Wolfram Schulz, überzeugt durch seine übersichtliche und durchschaubare Verdichtung, wonach der Weissager Mose (13. Jh. v. u. Z.) nach einem legendären Bericht des Alten Testaments das Volk Israel auf Geheiß Gottes nach jahrhundertelanger Fron aus Ägypten ins Gelobte Land führt, Exodus genannt.

Die Musik zu „Mose" komponierte der Klosterkirchen-Kantor Hansjürgen Vorrath. Sie gliedert sich in sieben Szenen mit 23 Bildern und besteht aus einem Vorspiel, Rezitativen, kurzen Gesangsstücken, Chören, Sprechrollen, melodramatischen Passagen, Zwischenmusiken und einer Tanzeinlage. Durch sinnfällige Verflechtung wohlklingender herkömmlicher Dreiklangsmelodik mit spannungsgeladenen atonikalen Elementen unserer Zeit zu tonmalerischen und karikierenden Zwecken erlebt der Hörer ein Wechselbad der Gefühle.

Der Zeitraum von der Inangriffnahme des Werkes bis zu seiner Realisierung betrug nach unzähligen, kräftezehrenden Proben rund acht Monate. Doch die Mühen der Ebenen haben sich gelohnt, um bei den nahezu 200 Mitwirkenden die Komposition zu verinnerlichen. Voran die sichere Besetzung der Hauptrollen von Mose, Aaron, Elkana, Pharao und der Stimme Gottes, gefolgt vorn den Nebenrollen, den prächtig agierenden Chören, dem leidenschaftlich musizierenden Orchester und der quicklebendigen Tanzgruppe.

Beachtlich die Choristen im wunderschönen „Abendlied", dem volkstümlichen Gesang der israelitischen Kinder und dem im beißenden Sprachrhythmus vorgetragenen Plagelied „Es wachsen Geschwüre", unterbrochen von gewalti gen Paukenschlägen zur Andeutung eines sich heftig entladenden Gewitters. Ebenso erstaunlich, wie durch einfache Choreographie aus ungelenken, tapsigen Kinderschritten im „Reigen auf dem Feld" eine gefällige Tanzgruppe auftrat.

Was wäre die Welturaufführung von „Mose" ohne die stilgerechte Inszenierung mit dem Land „Midiam", den aufwendigen, detailgetreuen Kulissen, dem brennenden Dornbusch, den schönen Kostümen, die wechselnde, dem Stück entsprechende Beleuchtung sowie die Beherrschung der komplizierten Technik. Es wurde glanzvoll, gewinnbringend und kollektiv zum Vergnügen aller gespielt, dank der bewährten, bewunderungswürdigen „generalmusikdirektorischen" Stabführung des mu„sig"reichen Klosterkirchenkantors Hansjürgen Vorrath.

Eines sei angemerkt: Wenn der Inhalt die Form eines musikdramatischen Werkes bestimmt, dann ist ;,Mose-Auszug aus Ägyptenland" wegen seines ernsten Sujets und des Verzichts auf eine Aktualisierung des Stoffes kein „Musical" im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr als eine „Biblische Performance in sieben Szenen" zu bezeichnen.

Das schmälert keinesfalls die großartigen Leistungen der Akteure und des hochkonzentrierten Kantors, der sich getrost als Nachfolger des unvergessenen Komponisten und Organisten Fritz Zierau betrachten kann, der von 1904 bis 1931 an der einstigen Gubener Stadt- und Hauptkirche wirkte. Auf jeden Fall ist die „MoseThematik" nach den Opern „Mose in Ägypten" von Rossini und „Moses und Aaron" von Schönberg und vieler weiterer Kompositionen mit „MoseAuszug aus Ägyptenland“ um eine zutiefst humanistisches Werk reicher.

Minutenlanger Beifall und stehende Ovationen waren des einhellige Lob des erwartungsvollen Publikums für eine meisterliche Aufführung aller Beteiligten.

mose.ev-kg-guben.de/info/presse/lr-2007-07-02.html – 2007-08-30– Impressum